Zwischen den Orten Balje und Neuhaus gelegen, schützt der Bau die Oste, einen linken Nebenfluss der Elbe, vor Sturmfluten. Anlass für den Bau des Sperrwerkes bot die verheerende Sturmflut von 1962 .
Von Oktober 1964 bis Oktober 1968 wurde das Oste-Sperrwerk gebaut. Die Massivbauteile bestehen aus ca. 20.000 m3 Beton. Bei geöffnetem Sperrwerk fließt die Oste durch fünf Bauwerksöffnungen.
Dies sind:
- die Schifffahrtsöffnung in der Mitte mit einer Öffnungsweite von 22 Metern. Bei Sturmflut wird die Schifffahrtsöffnung durch stählerne Stemmtore geschlossen. Jedes Stemmtor wiegt ca. 75 Tonnen. Aus Sicherheitsgründen sind doppelte Stemmtorpaare vorhanden.
- vier Seitenöffnungen mit jeweils 22 Meter Breite. Die Seitenöffnungen können durch Segmentverschlüsse mit jeweils ca. 70 Tonnen Gewicht verschlossen werden. Auch die Segmentverschlüsse sind aus Sicherheitsgründen doppelt vorhanden.
Über das Oste-Sperrwerk führt eine Straßenbrücke, die für Fahrzeuge bis 2,8 Tonnen freigegeben ist. Damit Schiffe das Oste-Sperrwerk passieren können, ist der mittlere Brückenteil als Klappbrücke ausgeführt. Aufgrund des Schifffahrtsbezuges ist die Grundstellung der Klappbrücke grundsätzlich geöffnet, d.h. die Schifffahrt hat Vorrang. Die Öffnungszeiten der Klappbrücke richten sich nach den Erfordernissen der Schifffahrt. Weitere Einzelheiten zu den aktuellen Öffnungszeiten können beim Außenbezirk des Wasser- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven erfragt werden (Tel.: 04721 / 567 - 410 oder - 411).
Schöpfwerk Neuhaus
Das Schöpfwerk für die Aue und den Neuhaus-Bülkauer Kanal, dessen Zufluss über das Wehr rechts im Bild gesteuert wird
Das Schöpfwerk Neuhaus wurde 1936 gebaut, das Entwässerungsgebiet umfasst etwa 13.000 ha, wovon etwa 5.000 ha auf das Gebiet der Aue und etwa 7.900 ha auf den Neuhaus-Bülkauer Kanal entfallen.
Die beiden heutigen Pumpen haben zusammen eine Förderkapazität von 7.000 Liter pro Sekunde, zwei Drittel davon aus der Hauptpumpe. Sie ist die größte Pumpe im Gebiet des Unterhaltungsverbands Untere Oste (UHV). Da der schlechte technische Zustand der Pumpe nach über 40 Betriebsjahren seit längerem bekannt ist, die rund 1,2 Millionen Euro teure Sanierung jedoch nicht aus den Mitgliederbeiträgen allein finanziert werden kann, versucht der Unterhaltungsverband seit 2005 Gelder aus dem Hochwasserschutzprogramm des Landes Niedersachsen zu erhalten. Trotz Dringlichkeit wurden die Anträge vom Land 2005 sowie 2006 nicht bewilligt. Inzwischen ist eine Sanierung umso dringender geworden, nachdem im Januar 2007 ein großer mechanischer Schaden an der Hauptpumpe aufgetreten und eine Reparatur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr zu vertreten ist. Trotzdem steht die Bewilligung des Landes für 2007 noch immer aus.
Zur Unterstützung der verbleibenden Nebenpumpe werden bis zur Grundsanierung der Anlage zwei mobile Pumpen mit einer Leistung von je 1100 Liter pro Sekunde eingebaut. Da diese Förderleistung bei extremer Witterung nicht ausreichen wird, kann im Notfall auf weitere mobile Pumpen zurückgegriffen werden. Diese sind zum Teil stromunabhängig und somit sehr schnell einsatzbereit.
Die Grundsanierung der gesamten Anlage wird nach der Bewilligung der Mittel und der Bestellung der Pumpen mindestens 15 Monate beanspruchen. Dies wird zum Teil durch die lange Lieferzeit der beiden neuen Pumpen mit je 4.500 Liter Förderkapazität pro Sekunde bedingt. Zur Grundsanierung gehört außerdem die Erneuerung der gesamten Schaltanlage sowie der Stromeinspeisung, da diese Gerätschaften ebenfalls veraltet sind.